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Das Auge, das gern Ohr sein wollte

Das Auge, das gern Ohr sein wollte

Der Fuß, der sich zur Faust einrollte

Der Finger, der nur Daumen war

Die Nas´, die man als Strähne sah

 

Das Herz, das lieber Seele wär

Ein Geist, der rausdrängt - hin zum Meer

Die Stimme, die nie Mund verließ

Und auch der Magen fühlt´ sich mies

 

Der Nabel wollt´ die Milz gern sein

Gehirn stellte das Denken ein

Die Leber wich von ihrem Platz

Sie ward nun Niere - wie ihr Schatz

 

Der Körper wusste keinen Rat

Was ewig galt, stand nun in Frag

Wie sollte er das jetzt nur richten

Und all den Unmut wieder schlichten

 

Da rief er lieben Gott hinzu

Und auf der Stell´ war wieder Ruh´

Denn durch den Schöpfer wurd´ es klar

Was Aufgabe von jedem war

 

Ein jeder Teil konnt´ friedlich nun

Die Pflicht aus vollstem Herzen tun

Und keins der Glieder zweifelt´ mehr

Ein jedes wusst´: Hier gehör´ ich her

So will auch ich sein, wer ich bin

Denn tief in mir lebt Gottes Sinn.

(c) Lydia Ruckensteiner

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